Tag 9: 22.10.2023 —> Kalabrien, Kastanien und Wildschweine sind die Objekte der Begierde

Immer wieder sonntags ist die Landbevölkerung mit der Familie entweder am Sammeln oder auf der Jagd. Die Urinstinkte als Sammler und Jäger werden am Wochenende voll ausgelebt. Gestern musste aufgrund des schlechten Wetters ausfallen ergo konzentriert sich die Ausübung der gemeinsamen Leidenschaften auf den Sonntag.

Die meist männlichen Jagdgesellschaften waren heute sehr erfolgreich beim Abschuss von Wildschweinen. Es wurde überall rumgeballert und sich beglückwünscht sowie auf die Jagd angestoßen. Ich wußte schon gestern, als die beiden jungen Polizisten mich vor den Wildschweinen warnten, dass ich mehr Angst vor den Jägern haben muss. Spätestens ab Mittag kann von den Jägern keiner mehr ein Wildschwein von einem Hund unterscheiden.

Die weiblichen Familienmitglieder haben Kastanien zusammengeglaubt. Der Wald ist voller Kastanienbäume. Aber Kastanienbäume gibt es nicht nur im Wald sondern werden auch wie Olivenbäume in Plantagen angebaut.

Kastanienplantage

Ich frage mich, was die Leute mit den Kastanien und Wildschweinen machen. Auf der Speisekarte finden sie sich nicht weder Kastanien noch Wildschwein. Ganz anders als die Steinpilze, die es im Sila Gebirge nicht oder nicht mehr gibt. Auf Pilzesammler sind wir nicht gestoßen, die gibt es aber zum Abendessen.

Sonniger Tag: das Licht erhellt nicht nur den Weg auch die Seele

Die Landschaft im Sila ist weniger dunkel und abwechslungsreicher als bisher mit lichtdurchfluteten Waldgebieten, Flüssen und Seen. Da macht das Wandern, auch wenn es immer wieder steil bergab und anschließen noch steiler bergauf geht, richtig Freude. So machen wir gut 1.000 Höhenmeter gewinnen allerdings lediglich 400 Meter.

Künstlicher See mitten in den Bergen

In einem der Täler an einem reißenden Fluß liegt das Kloster Santuario della Madonna di Termine. Eine wunderschöne Anlage mit einem riesigen Gelände. Das war sicher mal ein sehr reiches Kloster, das heute verlassen wirkt. Ich treffe an einem Sonntag Morgen auf niemanden; es gibt nicht mal einen Gottesdienst.

Traumhaft schöne Klosteranlage mit weitläufiger Anlage an einem sprudelten Fluss

Wir übernachten heute in einem Spa-Hotel. Ich habe mich auf Sauna oder Dampfbad gefreut. Der Spa-Bereich besteht allerdings nur aus einem Schwimmbad das von Familien vollständig in Beschlag genommen ist. Schnell verziehe ich mich wieder auf unser Zimmer.

Wie schon gestern Abend kann man in den hiesigen Restaurants Gesellschaftsstudien durchführen. Gestern Abend war der komplette Querschnitt der ansässigen Gesellschaft vertreten. Das gilt heute Abend nicht. Ich bin sicher, wer heute in dem Hotelrestaurant zu Abend ist, hält sich für was besseres. Die meisten haben sich schick gemacht; unterhalten wird sich nicht sondern jeder ist vertieft in sein Telefonino. Gelegentlich teilt man sich mit, auf welche interessante Information man gestoßen ist, um sofort sich wieder in sein Smartphone zu vertiefen; nebenher wird im Essen herumgestochert.

An allen Tische  das gleiche Bild: Das Smartphone ist der Nabel der Welt,; er schaut ins Lokal, sie an die Wands

Ok, das Essen hat keine große Aufmerksamkeit verdient. Einen Teil nehme ich für Pedro mit aufs Zimmer. Dem schmeckt sichtbar besser als mir. Noch vor wenigen Tagen habe ich gelobt, wie Familien abends zusammen Essen gehen und sich alle über die Tische hinweg unterhalten. Heute Abend das komplette Gegenmodell. An einer Unterhaltung hat keiner ein wirkliches Interesse. Das Handy ist das Zentrum um das sich die Welt dieser Restaurantbesucher dreht – armselig!

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