Tag 7: 20.10.2023 —> Kalabrien, Pedro kann nicht mehr

Im Grunde eine einfache Tour: die letzten Kilometer raus aus dem Aspromonte runter in ein nicht wirklich breites Tal auf 60 Höhenmeter und anschließend hoch in die Ausläufer des Sila Gebirges in einen Vorort etwas westlich von Catanzaro. 30 Kilometer und knapp 600 Meter in Summe hoch.

Erster Blick auf die Sila


Allerdings ist es heiß und sonnig. Kein Wald der Schatten spendet und wie gestern viel Asphalt. Die Ausläufer der Gebirge werden landwirtschaftlich genutzt. Im wesentlichen Ackerbau aber wir kommen auch an Schafherden vorbei, die mit Pedro zu passieren, immer wieder eine Herausforderung darstellen. Die Schäferhunde konzentrieren sich in ihrem Schutzverhalten voll auf Pedro, der sich davon massiv einschüchtern lässt. Um so dominanter muss ich auftreten, einerseits um Pedro meinen Schutz sichtbar zu machen und andererseits um die Hütehunde in ihre Schranken zu verweisen. Neben Schafen werden wohl auch Schweine in Ställen gehalten, zumindest stinken manche Höfe entsprechend. Wie das die Viehzüchter aushalten, kann ich nicht verstehen.

Jahrhunderte alte Olivenbäume: sind sie nicht eine Schönheit?

Nach 15 Kilometern in einem Bergdorf, in dem ich einen Espresso und Pedro etwas Wasser trinken, will Pedro nicht mehr weiter. Nur mit viel Mühe bekomme ich in aus der kühlen Bar wieder raus. Anschließend schmeißt er sich in die noch so kleine Pfütze oder feuchten Dreck. Der weiße Pedro ist fast schwarz. Jeder noch so kleinste Schatten von einem Baum oder Haus am Straßenrand wird genutzt, um dort liegen zu bleiben. Wasser will er nicht, fressen will er auch nicht. Wir müssen aber aus dem Tal raus, sonst wird es Morgen auch nicht besser.

Endlich sehe ich, wie die Bäume zur Ernte „geschüttelt“ werden

Am Rande von Catanzaro gibt es einen großen Supermarkt. Dort kaufe ich frisches Hundefutter und für kleine Hunde Nassfutter. Von diesem gebe ich ihm zwei Portionen, immerhin 200 Gramm. Das frisst er mit Genuss. Das hilft für etwa einen Kilometer als Motivation.

Heute haben wir ein Ferienhaus. Pedro schmeißt sich sofort auf den kühlen Boden und steht nicht mehr auf, beachtet weder das Wasser noch das Futter.

Ich wiederum fühle mich wiederum richtig gut. Ich habe mich mittlerweile an das Gewicht des Rucksacks gewöhnt und bereits scheinbar entsprechende Muskulatur aufgebaut. Auch wenn mich heute Morgen eine Wespenmutation – bestimmt doppelt so lang und dick wie eine normale Wespe – in die Brust gestochen hat. Die Monsterwespe ist unter den Rucksachtragegurt gekrabbelt und hat dann in der Enge zugestochen. Im ersten Moment dachte ich, aus dem Gurt muss sich eine Metallspitze gelöst haben und ich muss schnell den Gurt richten. Dabei habe ich dann gesehen wie dieses Monster unter dem Gurt hervor gekrochen kam. Das hat mich gleich ein zweites Mal mächtig erschrocken, weil ich nicht wußte, wie ich dieses Ungeheuer wieder los werde. Es hat sich dann doch einfach weg schlagen lassen. Meine Brust wurde sofort ganz taub. Durch die Bewegung hat sich das Gift dann doch schnell verteilt und wohl auch abgebaut. Zunächst hat sich die Brustmuskulatur aber angefühlt, als hätte ich für einen Eingriff eine Betäubungsspritze erhalten. Jetzt ist der Bereich nur etwas gerötet und die Einstichstelle juckt tüchtig.

Bei Nacht sieht das Dorf, in dem wir übernachten,  richtig schön aus

Fazit des Tages: Morgen legen wir eine kurze Etappe ein. Ich buche daher in der dünn besiedelten Sila ein Hotel, keine 15 Kilometer von unserem heutigen Quartier in der Hoffnung, dass Pedro schnell regeneriert.

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