Tag 18: 20.10.2022

Nachdem ich in einer Bar ein typisch Italienisches Frühstück mit zwei Croissants und einem Cappuccino zu mir genommen habe, verlasse ich Randazzo, das etwa auf 700 Metern ü.NN liegt, nach Süden. Heute werde ich den Etna von Norden kommend im Westen umrunden und bis auf etwa 1.900 Meter ü.NN ansteigen. Genau im Süden werde ich übernachten, da von dort aus der Einstieg in das Kratergebiet zwischen 2.900 und 3.300 Meter ü.NN möglich ist.

Der Anstieg ist stetig aber nie wirklich steil. Zunächst laufe ich eine Straße hinauf, die ich nach nicht einmal 5 Kilometern verlasse. Über Wiesen entlang an Mauern statt an Zäunen geht es nun querfeldein den Berg rauf. Überall liegen Lavabröckchen im Gras und Gebüsch. Diese Bröckchen sehen aus wie Pferdeäpfel und die größeren wie Kuhhaufen, wo für ich sie zunächst auch halte. Erst nach einer Weile fällt mir auf, dass diese Haufen Steine sind.

Weiter oben komme ich wieder auf einen breiten Forstweg. Dieser führt mal durch Wald mal durch Lavalawinen. Die Wege sind aus grobem Lavasand übersäten mit Kiefernnadeln.

Der Baumbestand ist von Kiefern und Birken geprägt. Birken hatte ich bisher auf Sizilien nicht gesehen. Hier sind sie sehr zahlreich und manche Bäume sind dick und wirken sehr alt. Sie wachsen auch zwischen den Lavaabgängen auf den Steinen.

In einem Bereich von wenigen Kilometern sind die Kiefern von verpuppten Insekten befallen. Im Licht sieht das toll aus. Aber bei genauerem Hinsehen, fällt mir auf, dass bereits eine Reihe der Kiefern abgestorben sind. Ich muss Morgen, wenn ich auf Einheimische treffen hinterfragen, um was für Tiere es sich handelt, und ob meine Vermutung korrekt ist, dass die vertrockneten Kiefern von diesen Parasiten getötet wurden.

Vegetation und Landschaftsbild unterscheiden sich deutlich von den bisherigen Bergregionen, die ich auf Sizilien bewandert habe.

Nach knapp 30 Kilometern und 1.250 Höhenmetern erreiche bereits kurz nach drei meine Unterkunft. Ich habe unweit des Ausgangsorts für die morgige Kraterbesteigung in einem größeren Haus, das mitten im Wald liegt, ein Apartment gemietet. Die Vermieterin wohnt nicht hier. Den Schlüssel hat sieben einem Schlüsselkästchen hinterlegt. Damit ich alles finde, hat sie mir per WhatsApp ein Video geschickt. Nachdem ich ihr mitgeteilt habe, dass ich gut angekommen bin. Bietet sie mir an, mich bei der Buchung eines Guides zu helfen. Ich wähle die Option mit der Begehung aller vier Krater und sie übernimmt für mich die komplette Abwicklung.

Das Haus ist typisch für die Region aus massivem Stein – lavagrau – mit kleinen Fenstern. Die Wohnung ist völlig ausgekühlt. Das Thermometer des Elektroofens zeigt 13 Grad an – wie draußen auch. Es dauert bis zum späteren Abend, um die Wohnung einigermaßen auf Temperatur zu bringen. Ich habe Wandersocken und eine lange Unterhose an, andernfalls ist mir selbst an der Heizung sitzend zu kalt.

In der Wohnung gibt es einen Kamin. Feuerholz liegt auch bereit. Mir ist das Anzünden des Kamins zu schmutzig, weshalb ich bisher darauf verzichtet habe. Sollte Morgen, ich werde noch eine zweite Nacht in dieser Wohnung verbringen, da nach der Kraterbesichtigung es mir zu spät wird von hier oben abzusteigen, es immer noch so kalt sein, werde ich den Kamin wohl doch an machen.

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