Tag 11: 24.10.2023 —> Kalabrien, von See zu See

Um 03:00 Uhr weckt mich Pedro. Er muss mal. Bevor wir ins Bett sind, habe ich ihn regelrecht vor die Tür ziehen müssen, da er wohl Angst hatte wieder laufen zu müssen. Der Toiletten Gang war entsprechend erfolglos. In der Nacht waren wir noch nicht richtig vor der Tür, die ich vor dem Zufallen sichern musste, um uns nicht auszuschließen, hat sich Pedro auch schon hingesetzt. Es wollte überhaupt nicht mehr aufhören. Ich wusste gar nicht, dass ein so kleiner Hund so eine große Blase hat.

Zum Frühstück werde ich bereits erwartet als ich in die Lobby komme. Die gesamte Familie ist fleißig und sorgt für Ordnung. Auch die Nonna, die mich gestern bei meiner Ankunft ignoriert hatte, grüßt fröhlich. Außerhalb des Hotels herrscht die selbe Verlassenheit wie gestern Nachmittag. Der Ort ist tot.

Wir müssen den See weitgehend umrunden und haben da schon über 15 Kilometer auf der Uhr. Teilweise ist die Promenade hübsch angelegt. Entweder hat die Saison starke Spitzen im Sommer und Winter und in den Zwischensaisons kommen keine Gäste oder die gesamte Region hat ihre Anziehungskraft auf Touristen völlig verloren.

Promenade entlang eines Stausees

Außer Bauern, die sich um ihre Tiere oder die Kartoffelernte kümmern treffe ich niemanden, trotz der Schönheit der Natur.

Bevor wir eine hohe Bergkette, um zum nächsten Stausee zu gelangen, überqueren müssen, still Pedro seinen Durst in einem Bach und kühlt seinen Bauch, das hat er besonders gern.

Darin fühlt sich Pedro wohl

Der Weg führt uns entlang eines Flusses. Von den Bergen links und rechts fließen kleine Bäche und Rinnsale in den Fluß. Die Zuflüsse laufen mal quer über den Weg oder fließen in Spurrinnen, die durch landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge entstanden sind, den Weg hinunter bis es für das Wasser eine Möglichkeit gibt, zum Fluß zu gelangen. Damit ist es oft großflächig matschig und wir bekommen schnell nasse Füße. Meine Hosenbeine sind bis zu den Oberschenkeln mit Dreck verschmiert.

In höheren Lagen wird es besser und meine Klamotten trocknen in der Sonne schnell ab. Kurz vordem Gipfel liegt eine merkwürdig aussehende Felsformation am Wegrand. Diese Felsbrocken passen so gar nicht in das sonstige Landschaftsbild. Diese Gesteinsart habe ich bisher nicht gesehen.

Ist das ein Gesicht in den Felsen?

Nach dem Auf kommt das Ab. Steil geht es runter auf den nächsten Stausee, der unser heutiges Ziel ist. In der Mitte des nördlichen Ufers gibt es einen Ort mit vielen Hotels und Restaurants. Ich habe, da ich in den Hotels kein Zimmer buchen konnte, ein Appartement reserviert.

Bis wir unser Tagesziel erreichen, müssen wir unterhalb der Staumauer und später direkt am See entlang laufen. Selten ist der Weg zu erkennen. Weidezäune müssen wir übersteigen, manchmal muss ich Pedro Unterboden Zäunen durchschieben. Das Ufer ist nicht befestigt. Es gibt an manchen Stellen kleine Strände mit Steinen aber auch Sand. An einem jage ich Pedro ins Wasser, damit er einigermaßen sauber in unserem Quartier ankommt.

Lago Arvo: der dritte und größte Stausee in drei Tagen

Neben den Stränden müssen wir zu meiner Überraschung durch eine Art Schwemmlandschaft. Es ist sumpfig und wir müssen sehr aufpassen, nicht darin zu versinken. Schließlich erreichen wir eine Straße, die uns nach Lorica hinein führt. Pedro wieder und ich immer noch schmutzig. Darin unterscheiden wir uns nicht von dem Ort.

Anders als ich erwartet hatte, waren die vielen Hotels nicht ausgebucht sondern sind zu. Reihenweise stehen Immobilien zum Verkauf. Viele davon sind baufällig und ich frage mich, wer sollte an solchen Häusern Interesse haben. Später muss ich feststellen, dass nicht nur die Hotels sondern auch die Restaurants zu haben. Ich muss mir doch tatsächlich eine Tütensuppe zubereiten, da es wirklich nichts gibt. Ein für die hiesige Gegend ein großer Ort, der ausgestorben ist. Düster.

Das beeinflusst auch meine Planung für Morgen. Ich will bis nach Cosenza, der Bezirkshauptstadt des Nord Westlichen Sila Gebirges. Ich buche bereits heute Abend ein B&B, um ein klares Ziel zu haben. 38 Kilometer und gut 1.000 Höhenmeter bedeutet das. Eine große Herausforderung.

Der stelle ich mich gerne, um wieder in die Zivilisation zu kommen. Auch muss ich dringend Hundefutter kaufen, das reicht nur noch für heute Abend und Morgen früh. Das Ziel ist nun klar. Pedro schläft seit wir angekommen sind neben mir und weiß noch nicht, was Morgen auf ihn zukommt.

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