Tag 6: 09.05.22

 

Heute wird ein langer Tag. 38 km stehen auf dem Plan. Da ich bereits das Zimmer für heute Nacht gebucht habe. Ist dies ein Muss. Ich fühle mich nach der Nacht mit einem richtigen Bett und gut gewärmten Zimmer so wohl, das ich kaum Sorge habe, das Ziel nicht zu erreichen.

Zunächst geht es steil runter in die Stadt. Im Zentrum gibt es eine hübsche Kirche, die auch offen ist, so dass ich sie mir auch von innen anschauen kann. Es ist mir natürlich nicht klar, ob sie repräsentativ für Griechenland ist. Mir fällt auf, dass nach den prächtig oder eher pompös ausstaffierten Kirchen und Kathedralen in Spanien und den eher künstlerisch ausgestalteten Domen in Italien, diese Kirche sich wieder eher wie in Spanien, mit einer üppigsten, prahlerischen Innendekoration zeigt – vielleicht etwas dunkler drückender.

Die Außenansichten, wie sich später beim weiterwandern zeigt, oft mit einem Anstrich von Moscheen.

Naousa selbst ist nach meinem Empfind eher hässlich wie schon Florina und Amyndeo. Ausnahme war Nympheo. Die Häuser haben alle unterschiedliche Baustile. Viele Häuser sind im wieder und wieder erweitert worden ohne ein optisch attraktives Gesamtbild erzeugen zu wollen. Ich habe den Eindruck, es geht entweder darum möglichst einfach mehr Raum zu erhalten oder dem jeweiligen Zeitgeist zu folgen: Architektur und Stadtplanung haben scheinbar keinen hohen Stellenwert. Die Hochzeit der Griechischen Architektur scheint mit dem Dorischen und Ionischen Baustilen zu enden und das ist verdammt lang her.

Da ich heute weitgehend in der Ebene auf ca. 100 Höhenmeter bewege. Wird es frühsommerlich warm. Den ganzen Tag scheint die Sonne. Mein Flüssigkeitsbedarf ist entsprechend hoch.

Aber nicht so hoch, dass ich den Bach vor mir leer trinken könnte:  Schuhe aus Socken aus und durchwaten – das Bergwasser ist ganz schön frisch.

Die Vegetation ist üppig und ich laufe durch Wälder und großflächige Obstplantagen: viele Aprikosen und Pflaumenarten, Oliven und Kirschen, die bereits reif werden. Hin und wieder pflücke ich mir eine, sie sind sehr lecker.

Mein Weg führt mich kurz vor meinem Ziel noch über eine Brücke, die einen Stausee teilt. Danach geht es hoch in die Berge zu meinem Hotel. Ich bin nach den 38 Kilometern vollkommen erschöpft. Das Waschen meine Wäsche fällt mir besonders schwer. Nach dem Zähneputzen, dem Rasieren und einer schön heißen Dusche geht es mir besser.

Mir bleibt nicht viel Zeit, d ich für 20:00 Uhr zum Essen angemeldet habe. Nach Hotelauskunft – Fine Dining. Da ich der einzige Gast bin, bin ich mal gespannt. Als Vorspeise bestelle ich eine Gemüseplatte und als Hauptgericht Souvlaki mit Pommes. Tatsächlich ist alles frisch zubereitet.

Während ich auf den ersten Gang warte mache ich von der Hotelterasse noch ein Foto runter auf den Stausee und in Richtung meines heutigen Startpunkts: ich bin zufrieden mit meiner heutigen Leistung.

nervig: ständig fällt das Wifi aus – da gibt es Verbesserungspotenzial.

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