Tag 5: 12.06.19

 

Faeto —> Troia

Ich habe beschlossen heute einen kürzen Wandertag einzulegen. Das hat gleich mehrere Gründe:

(1) meine Füße und mein von der Sonne malträtierte Körper brauchen eine Erholungsphase. Ich habe mittlerweile sogar auf dem Kopf einen leichten Sonnenbrand. 

(2) Troia mein nächstes Ziel ist ein e wunderschöne Kleinstadt mit Einkaufsmöglichkeiten, die ich unbedingt besichtigen und für meinen geschunden Kopf eine Mütze erwerben möchte

(3) die nächste Übernachtungsmöglichkeit über 40 km entfernt ist

Meine Wanderapp führt mich über kleinste Wege in einen nahegelegenes Dörfchen auf einem Bergkamm; es erinnert mich an Castefalfi in der Toskana. Wirklich schön – nur es gibt keine Bar. Das bedeutet für mich, dass ich mit meinem Wasser bis nach Troia kommen muss und ich bis dahin auch kein Frühstück bekommen werde.

Hinter dem Bergdorf komme ich am Friedhof vorbei und der Weg führt mich durch hüfthohes Gras. Schlangen und Gekos Rascheln über den nicht sichtbaren Boden. Ich gehe mutig davon aus, dass keines der Tiere für eine veritable Beute hält und mir deshalb auch nichts tun wird. An einem Bach endet der Weg. Super: zurück möchte ich nicht und durch dennBach natürlich auch nicht. Anhand des GPS gehe ich also ohne Weg direkt Richtung der nächsten Straße querfeldein. Das führt mich durch Unterholz, quer durch Getreidefelder, entlang von Ackerrainen. 

Nach einer Stunde stoße ich auf einen Feldweg, der zumindest mal nicht in die falsche Richtung führt und immer noch besser ist als die Option weiter durchs Gestrüpp zu tigern. Unter dem nächsten schattenspendenden Baum mache ich eine Pause, um meinen Körper von dem aufgesammelten Gestrüpp, Gras und Getreide zu säubern. Das Zeug klebt überall an mir, da es sich  durch Schuhe und Kleidung durchgearbeitet hat.

Zwei Stunden sind rum und nur gut sechs Kilometer geschafft; gut dass ich nur in Summe zwanzig Kilometer zu bewältigen habe. Der Feldweg führt mich ständig bergab. Wie ich Google Maps entnehme habe ich den Apennin geschafft oder besser gesagt er, hat er mich geschafft. Troia liegt zwar auf einer Anhöhe aber ich bin bereits in der Tiefebene, die sich bis zur Adria erstreckt.

Von weitem sehe ich Troia. Ich freue mich auf die erste Bar. Ich habe einen Bärenhunger und unbändige Lust auf eine Aranciata – eiskalt und hoch zuckerhaltig.  Erst danach suche ich meine heutige Unterkunft. Ich habe mitten in der Stadt in einer sehr engen Gasse ein B&B angemietet. Ich muss eine sehr steile und schmale Treppe rauf und erreiche im 1. OG eine Wohnung, die ich für mich habe. 

Bevor ich mich um Wäsche waschen kümmere und dusche, haue ich mich auf‘s Sofa und schlafe eine Stunde.

Gegen Abend besichtige ich die Stadt, die immerhin eine Kathedrale hat und besorge mir eine Baseballmütze zum Schutz meines Hauptes vor der Sonne. 

Heute fühle ich mich aufgrund der doch deutlich geringeren Anzahl Kilometer viel besser. Morgen lege ich gezwungenermaßen noch einen easygoing Tag ein, da es auch weiterhin wenig Unterkünfte gibt. 

Es ist noch keine elf Uhr und ich bin so müde, dass ich beim Schreiben meines Tagebuches immer wieder einschlafe.

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