Tag 20: 23.05.22

Da ich einen ordentlichen Spiegel habe, fängt der Tag mit einem Fotoshooting an. So sehe ich aus, bevor mein Körper mit Transpiration auf Bewegung und Hitze reagiert.

Der Sommer ist selbst hier in den Bergen angekommen. Der Übergang von spätwinterlichen Verhältnissen im Nordosten zu hochsommerlichen Bedingungen weiter im Süden ist kurz und abrupt. Die Erde ist vor allem in den Wäldern noch sehr feucht, so dass im Wald eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Manchmal habe ich das Gefühl ich bin in einem Griechisch-Römischen Dampfbad.

Heute ist trotz der Hitze und der durchgängig scheinenden Sonne perfekt. Es geht bergauf und bergab durch die bewaldeten Berge. Den kompletten Weg komme ich durch keinen Ort mehr. Deshalb werfe ich noch schnell einen Blick zurück auf das Bergdorf, in dem ich übernachtet habe.

Jetzt muss ich den ersten Pass überqueren bevor es wieder in eine Talsenke geht. Entlang des Weges steht ein Bienenstock am anderen. Die zu versorgen, ist im Frühjahr, wenn die Bienen schwärmen und im Herbst, wenn die Völker gefüttert werden müssen, ein Fulltimejob. Im Tal muss eine Art Pilgerstätte sein. Es kommt eine Ausladung mit Touristen an. Wo Touristen sind, gibt es auch eine Bar. So ist es auch hier. Ich trinke erstmal einen Kaffee, bevor ich mich auf den nächsten langen Anstieg mache. Ich muss etwa 600 Meter den Berg auf einem gut angelegten Forstweg hoch laufen, bevor ich die nächste Passhöhe erreiche. Völlig verschwitzt und umschwirrt von Hunderten Fliegen, mache ich eine Pause. Ich lege mich in den Schatten, mit dem Ziel etwas zu schlafen. Die Fliegen nerven, mit denen habe ich mich allerdings arrangiert. Ich habe die Schuhe noch nicht richtig ausgezogen, werden die Fliegen von fetten Bremsen unterstützt, mir meine Ruhe zu rauben. Die Bremsen sind wirklich frech, sie benutzen mich nicht nur als Landeplatz sondern wollen auch noch an mein Blut. Erst sticht mich so ein Vieh durch den Socken in den Fuß, dann durch mein Shirt in die Brust. Wow das tat ganz schön weh. Als mich wieder Eine mit einer riesigen Kanüle als Stachel wieder in den Fuß pikst, was dem nicht wirklich gerecht wird, weil das richtig schmerzt, ist Schluss mit Ruhe. Ich ziehe die Schuhe wieder an und schultere meinen Rucksack. Solche Sau-Biester lassen die mich nicht in Ruhe rasten.

Die Bremsen verschwinden, sobald ich die Schuhe angezogen habe, die Fliegen bleiben in sehr großer Zahl mir auf meinem weiteren Weg erhalten. Nach einem kurzen Abstieg wechsele ich den Weg und es geht über einen unwegsamen Pfad bergauf. Das kommt fast klettern gleich bin ich auch diesen Anstieg geschafft habe und eine Straße erreiche.

An der Straße sehe ich schon von Ferne eine Kappelle. Dort kann ich mich sicher etwas ausruhen. Tatsächlich gibt es dort kühles Wasser. Ich trinke, als wäre ich am Verdursten und fülle meine Wasserflasche auf. Im Schatten ziehe ich wieder die Schuhe aus. Und setze mich etwas in den Schatten. Die Fliegen immer um mich herum. Da mich das stört, schaue ich strumpfig, ob die Kapelle offen ist und ich mich dort in eine der Bänke setzen kann. Tatsächlich seit langer langer Zeit ist die Kirche offen. Drinnen ist es kühl und es riecht nach Weihrauch. Neben den Kerzen, die man gegen eine Spende anzünden kann, steht ein Flakon mit einem nach Weihrauch riechenden Parfüm. Ich mache eine Spende und besprühe meine Hände mit Weihrauch. Nach einer angemessenen Pause, mache ich mich wieder auf den Weg.

Meine Hoffnung trifft zu, den Weihrauch mögen die Fliegen nicht so sehr und sie lassen von mir ab. Jetzt geht es noch ein letztes Mal den Berg rauf auf 1.000 Meter. Oben angekommen steht ein Flugzeug und eine Feuerwehrwagen zusammen mit einigen Helden. Mein heutiges Ziel sehe ich auch etwas den Berg runter.

Auch wenn es ein idealer Wandertag war, freue ich mich sehr, meine heutige Unterkunft zu erreichen. Es ist ein ausgesprochen gut hergerichtetes Gasthaus mit tollem Bad, großem Balkon und aufmerksam eingerichtetem Zimmer. Die Wirtin muss ich anrufen. Sie kommt nach wenigen Minuten. Am Telefon hatte ich den Eindruck sie spreche Englisch. Das ist aber nicht der Fall. Die Kommunikation mit ihr und ihrer Familie, die im Ort auch ein Restaurant betreiben läuft nicht nur beim Check in sondern auch später beim Abendessen über Goggle Translator it Spracheingabe. Das ist eine lustige Form der Kommunikation.

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