Tag 15: 18.05.22

Die Sonne weckt mich. Ich möchte nicht aus meinem wahren Schlafsack, da ich fürchte, dass es noch frisch ist. Liegenbleiben macht allerdings auch keinen Sinn. Na dann los. Ich suche mir ein Plätzchen, das voll in der Sonne liegt und beginne meine Morgenwäsche.

Danach Schlafsack, Luftmatratze und Kissen zusammenrollen und in die Beutel quetschen. Das ist eine schweißtreibende Aufgabe. Das Zelt ist schnell abgebaut und im Rucksack verstaut. Zwei Bananen und ein paar trockene Kekse spüle ich mit viel Wasser runter. Karges aber hinreichendes Frühstück.

Bis nach Kalambaka geht es weiter runter raus aus den Bergen in ein breites Tal mal auf Feldwegen, mal auf einsamen Straßen. Noch in den Bergen treffe ich auf eine Ziegenherde. Hoch effizient ohne Schäfer. Die Herde wird von sieben Hunden getrieben. Sehr scary: Zunächst werde ich von den beiden , die Herde anführenden Hunden nicht nur angebellt sondern auch zähnefletschend angegangen. Sie kommen außergewöhnlich nah an mich heran. Ich bleibe stehen, noch den Schäfer erwartend, der seine Hunde ruft. Statt dessen kommen drei weitere Hunde auf mich zu, die die Herde flankieren. Sie umkreisen mich und stehen nun hinter mir. Das ist scheinbar das Zeichen, dass die beiden Hunde, die die Herde treiben, die ich bisher gar nicht gesehen habe, von hinten heran gerauscht kommen und eindeutig das Kommando übernehmen. Die beiden sind riesig. Nicht dass die anderen klein wären, diese sind aber noch mal eine ganze andere Größenkategorie. Sie sorgen nun dafür, dass die Herde, die zum stehen gekommen sind, weiterlaufen und drücken mich eindeutig Weg von der Herde. Jetzt ist mir klar, hier gibt es keinen menschlichen Chef. Chef sind die beiden. Sie haben die Herde und die anderen Hunde im Griff. Aufpassen muss ich nur auf die beiden. Solange die beiden die Herde sicher an mir vorbeiführen können, wird mich keiner der anderen Hunde anfallen. Das Gebelle hört entsprechend sofort auf, als die Herde an mir vorbeigezogen ist. Sofort wird wieder Formation eingenommen. Zwei Hunde nach vorn, drei an der Seite und die Chefs hinten. Sie schenken mir nicht die geringste Beachtung mehr.

Vorbei an Bauernhöfen, wie sie hier typisch sind, erreiche ich eine ausladende Ebene mit einigen versprengten steilen und prominent herausragenden Hügeln. Es gibt keine sichtbare Industrie. Die Menschen leben von der Landwirtschaft.

Am Fusse des Berges gibt es tatsächlich zwei Tankstellen, die keine 500 Meter auseinander liegen. Das ist deshalb erstaunlich, da es kaum Verkehr hat. Vielleicht kommt alle 5 Minuten mal ein Fahrzeug vorbei. Die beiden Tankstellen haben eine Bar und zusätzlich gibt es eine weitere Bar an der Straße. Bars sind in den Bergen eher selten gewesen und jetzt drei kurz hintereinander. In der tankstellenfreien Bar trinke ich etwas. Sie wird von einem jungen Paar betrieben. Gelangweilt sitzen sie im Innenraum. Er spielt auf einer Spiele Konsole. Der Kaffee ist super. In der halben Stunde, in der ich mich bei den beiden ausruhe, bleibe ich der einzige Gast. Der doppelte Griechische Kaffee mit einer Flasche Wasser und einer Limonade kosten gerade mal 2,60 Euro. Ich frage mich, wie kann man so wirtschaftlich überleben.

Kurz vor Kalambaka sehe ich Industriebetriebe, die den Wegverlauf, den ich nehme, bestimmen. Leider sind alle Betriebe, an denen ich vorbei komme, stillgelegt. Nicht einer sieht so aus, als könne man jemals wieder etwas mit den Bauten und Anlagen anfangen: es sind Ruinen. Auch wenn Transformationen zum Wirtschaftsleben dazugehören, so ist es doch schrecklich zu sehen, was wirtschaftliches Sterben anrichtet.

Dann erreiche ich endlich mein Ziel. Das Hotel liegt mitten in Kalambaka, direkt an der Hauptstraße, auf der reger Verkehr herrscht. Der schön angelegte Pool grenzt direkt an diese Straße. Dem Grunde nach unbenutzbar. Das Design der Zimmer ist lieblos, steril. Die gepusteten Bilder der Zimmer stimmen in keiner Weise mit der Realität überein. Am Check-In bietet man mir sofort ein kostenloses Storno an. Das ich ebenso umgehend annehme. Ich suche mit ein Hotel, das nicht ganz so modern ist, aber dafür deutlich mehr Charme hat. Zimmer in den man sich aufhalten möchte. Das bedeutet allerdings noch einmal zusätzliche 3 Kilometer und das merklich bergauf, dafür ganz nahe an die typischen Felsmassive von Meteora und damit eine bessere Ausgangslage für mein touristisches Wandern durch die Meteora Felsen.

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