Tag 10: 13.05.17

 

Der Tag fängt gut an. In dem B&B gibt es ein tolles Frühstück. Der junge Mann, der es betreibt, hat eine erstklassige Küche mit tollem Equipment. Ich unterhalte mich kurz mit ihm über Küchen und Kochen und entsprechend verweile ich beim Frühstück länger als ich wollte. Als ich im Aufbrechen bin, kommt ein älteres – ich meine in meinem Alter – Pärchen herein. Sie sehen meinen Rucksack und lassen mich wissen, dass sie auch Pilger und vor sieben Wochen in Holland gestartet sind. Meine ersten Mitpilger!

Ich starte um kurz vor neun als die Sonne schon hoch steht und ordentlich wärmt. Aus Pont-Saint-Martin geht es recht eben auf Nebenstraßen aus dem Ort. Kurz darauf muss ich mich entscheiden: hoch in die Weinberge oder entlang der Bundesstraße. Wenn ich die Wanderkarte richtig interpretiere, gibt es heute nur drei Anstiege. Das ist in Ordnung und so wähle ich die Weinberge.

Kurze Zeit später verlasse ich die Provinz Aosta und komme ins Piemont. Das bedeutet keine Berge mehr sondern nur noch Hügel, die es trotzdem in sich haben können.

Auf den Bildern kann man sehen, dass hier die Weinstöcke anders als üblich gezogen werden. Den ganzen Tag über komme ich immer wieder an diesen „Säulen“ vorbei, meist genutzt um Holzbalken aufzulegen, an denen entlang die Weinstöcke sich ranken, aber auch als Dekorationselemente in Gärten und auf Mauern.

Nach zwei Stunden treffe ich wieder auf die Holländischen Pilger, die die Abkürzung entlang der Bundesstraße gewählt haben. Sie sind etwas faul, was sich nicht nur aufgrund der Wahl des Weges fest machen lässt sondern auch daran, dass sie ihre Rucksäcke mit dem Taxi transportieren lassen.

Der Weg heute ist nicht nur wegen des schönen Wetters einfach toll sondern auch wegen der tollen Landschaft und des Weges, der mich nicht einmal auf viel befahrene Straßen führt oder entlang der Autobahn.

Um die Mittagszeit komme ich durch einen Ort mit einem Markt. Ich kaufe mir einige Kirschen, die hier schon reif sind, und Aprikosen und esse diese während ich weiterlaufe auf. Die Sonne trocknet mich trotzdem aus. So beschließe ich, in Ivrea, einer hübschen Kleinstadt mit einer sehr belebten Fußgängerzone, einer Burg und einem Duomo, zu übernachten. Ich buche über das Internet ein B&B, das stark empfohlen wird und mitten in der Fußgängerzone liegt.

Ich werde freundlich von einem jungen Mädchen empfangen, von der ich sogleich auch eine Reihe Empfehlungen bekomme, was ich besichtigen und ich unbedingt zu Abend essen muss. Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf folge ich ihren Empfehlungen. Da um mich herum es jede Menge Bars gibt, in denen laut Musik gespielt wird, gehe ich erst spät in mein Zimmer. Ruhe bekomme ich sowieso erst spät bei der Feierlaune der Ivreaer.

Heute habe ich es nur auf knapp 25 km  und 500 Höhenmeter gebracht. Morgen muss ich unbedingt mal wieder eine längere Etappe einlegen, gleichwohl ich bereits 300 km und somit ein Viertel der Strecke gelaufen bin.

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