Tag 1: 14.10.2023 —> Kalabrien, vom Lungomare hoch ins Aspromonte

 

Da ich unseren Hund Pedro mit auf meine Wanderung genommen habe, musst ich mit dem Auto nach Reggio Calabria, das gegenüber von Messina auf dem Italienischen Festland liegt, reisen. Am Donnerstag, 12.  Oktober noch vor dem Morgengrauen bin ich in Leimen aufgebrochen. Ich habe die Route durch den Gotthard Tunnel gewählt über Mailand, Bologna, Florenz, Rom und Neapel nach Reggio Calabria einer der südlichsten Orte in Italien.

Schon beim Grenzübertritt bei Chiasso bin ich – wohl wegen des Autos – kontrolliert worden. Damit ist mein Vertrauen, den BMW wieder in einem Stück nach Hause bringen zu können, weiter gesunken und habe überlegt, wo ich das Fahrzeug während meiner Wanderung am besten parke: auf dem Parkplatz eines Agriturimo außerhalb von Reggio etwas in den Bergen, in einem bewachten Parkplatz oder in der Tiefgarage eines Hotels.

Ein Hotel mit eigener Tiefgarage habe ich nicht finden können. Die Agriturismos außerhalb der Stadt liegen alle so, dass mein Weg am ersten Tag sich deutlich verlängert hätte. Also habe ich mir ein B&B in der Nähe eines gut bewerteten Parkhauses gebucht. Das war allerdings nur für kurze Zeit erfolgreich, da das B&B das Zimmer wegen Pedro gecancelt hat. Dann habe ich mir ein B&B gesucht nach dem Kriterium kürzester Weg am ersten Tag.

Als ich eingecheckt habe gab es, obwohl ich angegeben hatte, dass ich mit Hund Reise, doch wieder Diskussionen. Der Ehemann der Betreiberin hat ein gutes Wort eingelegt, da er den Hund toll fand. Auch hat er seiner Frau erklärt, nach dem ich gefragt habe, ob ich das Auto in ihrem Hof während meiner Tour bei ihnen parken kann, dass das einfach verdientes Geld ist. Also steht nun das Auto – hoffentlich sicher – in einem abgeschlossenen Hof in Reggio und ich bin ein kleines Vermögen los: Bezahlung natürlich in Cash.

Heute Morgen bin ich, nachdem ich die letzten Details mit der Vermieterin bezüglich des Parkens geklärt hatte, um kurz vor 09:00 Uhr aufgebrochen. Schon heute führt mich der Weg ins Aspromonte: die Verlängerung der Abruzzen und ein Gebirgszug, der Kalabrien in zwei Teile teilt, die östliche und die westliche Küste. Da ich nicht auf Straßen entlang einer der Küsten wandern möchte, gibt es nur noch den Weg durch die Berge. Diese sind sehr dünn besiedelt mit nur wenigen Orten meist Dörfern und Weilern ohne Unterkünfte. In den Wäldern gibt es immer wieder Refugios, also Hütten. Ob diese noch im Oktober/November alle offen haben, weiß ich nicht. Daher könnte es sein, dass ich öfter zelten muss als mir lieb ist.


Auf sandigen Wegen in praller Sonne geht es vom Meer hoch in die Berge: im Hintergrund sieht man Sizilien.

Heute ist mein Ziel Gambarie, das auf etwas über 1.200 Metren liegt und mit dem üblichen auf und ab werden es am Ende fast 1.4000 Meter. Gambarie ist mein Ziel, da es sich um ein Touristenort handelt mit Seilbahn und einer Rutschbahn im Sommer und somit natürlich auch mit Hotels, B&Bs und Ferienwohnungen. Von Reggio bis Gambarie sind es gut 26 Kilometer mit den Höhenmetern. Für den ersten Tag eigentlich etwas viel, zu mal ich mit dem Extrawasser für Pedro und dem Hundefutter einen sehr schweren Rucksack habe. Er kommt auf fast 12 kg. Auch weiß ich nicht wie Pedro mit einer so langen Strecke bei dem heißen Wetter zurecht kommt.

Blick zurück auf Reggio Calabria

Wir klettern problemlos zusammen die Berge rauf aber schon zur Mittagszeit sind wir beide ganz schön fertig. Die Wege sind sehr sandig und damit fast so tief wie ein Strand. Das kostet eine ordentliche Portion extra Kraft. Um so mehr sind hoch erfreut, als wir auf einer Berghöhe, wo sich zwei Straßen kreuzen, auf eine Bäckerei mit Bar treffen. Dort setzen bzw. legen wir uns in den Schatten und trinken jeder mehr als ein Liter Wasser – ich natürlich noch einen Espresso. Danach entscheide ich, da ich eigentlich nicht mehr so richtig daran glaube, Gambarie erreichen zu können, eine kleine Bergstraße nach Gambarie zu nehmen, da es sich auf dieser einfacher laufen lässt als auf den sandigen Wegen abseits der Straßen, um so weit wie möglich zu kommen. So gegen zwei legen wir uns im Schatten eines Stromhäuschen schlafen. Nach einer Stunde sind wir wieder fit für die nächste Etappe. Da wir etwa zwei Drittel der Höhenmeter überwunden haben, habe ich wieder einen Funken Hoffnung Gambarie zu erreichen, was wir tatsächlich auch schaffen, kurz bevor es dunkel wird. Nun müssen wir noch mehrere Unterkünfte abklappern, bis wir ein freies Zimmer für uns finden.

Die Sonne scheint durch den herbstlicher Wald am späten Nachmittag

Pedro legt sich auf den Boden und bewegt sich keinen Millimeter mehr. Seine Kraft reicht nicht mehr aus, um Fressen oder Wasser zu trinken. Nach dem ich meine Wäsche gewaschen und mich geduscht habe, legt sich Pedro mit mir aufs Bett. Selbst als ich zum Essen gehe, bewegt er sich nicht. Mal schauen, wie das Morgen wird.

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