Tag 8 – 20.10.25: Mormanno – Lauria Superiore

Voller Fokus auf den Weg

Gestern hatte ich eine Wohnung als Unterkunft angemietet, in der am Abend für 2 Stunden die Heizung an war und auch heute Morgen, als ich aufstehe, bollerten die Heizkörper. Damit wird so eine Wohnung nicht warm. Ich habe versucht, mich im Bett einzukuscheln. Das war aber so schmal, dass ich mich beim Umdrehen immer wieder aus der Decke gedreht habe und von der Kälte wache wurde. Wie kann man so geizig sein.

Andererseits war ich über die Heizkörper sehr dankbar. Da ich gestern Abend die Waschmaschine, die es in der Wohnung gab, mit meiner zum Teil wirklich stinkenden Wäsche vollgestopft habe, kamen mir heiße Heizkörper bei der Trocknung der Wäsche sehr entgegen. Alles wurde trocken. Somit habe ich mal wieder nur saubere und trockene Wäsche im Rucksack: sehr angenehm.

Frühstück gibt es in diesem B&B nicht. Das zweite B fehlt. Ist aber alles andere als schlimm. Denn das Frühstück, gibt es denn welches, finde ich eher eine Bestrafung als ein gewünschtes Add On. Ich komme nach wenigen Häusern an einem Salume (Mini-Supermarkt mit Frische Theke) vorbei. Dort lasse ich mir ein Panini mit Prosciutto Cotta machen und fülle noch meine Wasserflasche auf. Das Panini ist sau lecker. Ich habe es in Windeseile aufgegessen.

So jetzt aber volle Konzentration auf den Weg. Ich vergleiche ständig die Wegempfehlungen von Google Maps und Outdooractive, um den besten Weg zu finden. Es gibt bei der Auswahl im wesentlichen drei Kriterien: Kürze des Weges, Höhenmeter und Vermeidung einer Durchgangsstraße. Einen kleinen Umweg akzeptiere ich gegen Mittag, um an einer Bar vorbeizukommen. Ich habe heute Glück und ich kann dreimal einen Espresso trinken und dabei auch immer ein eiskaltes Süßgetränk mitnehmen. Am liebsten mische ich zwei Säfte: einmal sauer einmal süß. Das hält mich auf Touren.

Etwa 8 Kilometer vor Lauria, meinem heutigen Ziel, liegt am Wegesrand mitten im Nichts und damit völlig überraschend für mich ein kleines Restaurant, eher eine Bar. Ich kehre ein, um noch einen späten Café zu mir zu nehmen. Aber innen richt es einfach toll nach diesen typischen italienischen Sandwiches, die bedarfsorientiert erhitzt werden. Da kann ich einfach nicht widerstehen, obwohl ich dem Grunde nach gar keinen Hunger habe. Aber mir läuft bei dem fantastischen Geruch das Wasser im Mund zusammen. Die Wirten spricht ein gutes Englisch und überredet mich eine Teigtasche zu essen, die frittiert wurde und die mit einer Masse aus Hackfleisch- und Käserolle gefüllt wurde: alles natürlich frisch und selbstgemacht, wie sie stolz erzählt.

Nach knapp 35 Kilometern und mehr als 700 Höhenmetern stehe ich vor dem B&B. Die Besitzerin holt mich an der „Hauptstraße“ diese Bergortes, der von kleinsten Gassen und Treppchen durchzogen ist, ab. Ich habe ein sehr nett eingerichtetes Zimmer mit einer Deckhöhe unter 2 Metern. Hier ist es gut, nicht groß gewachsen zu sein. Es ist richtig kuschelig. Ich bekomme auch gleich eine Restaurantempfehlung. Damit bin ich gut für den Abend gerüstet.

Aber noch einmal zurück zum Weg: Knapp vor Erreichen von Lauria Superiore stoße ich auf einen privat angelegten Weg, der so nicht in den Karten verzeichnet ist: Il Piccolo Cammino di Santiago. Ich gehe davon aus, dass es der Santuario della „Madonna Assunta“ war, der diesen Weg gebaut hat und immer noch pflegt. Dieser Weg ist eine deutliche Abkürzung und hat mir am Ende über einen Kilometer eingespart.

Da ich schon mal über das Essen geschrieben habe, möchte ich heute mit Essen enden: ich war in einer Metzgerei (Empfehlung meiner Wirtin), die natürlich Fleisch in den Vordergrund stellt, Abend essen. Zur Vorspeise esse ich die Pasta Fresca di Giornato. Das sind heute Gnocchi mit Tomaten und Hackfleischsoße. Danach wähle ich Scaloppine in einer Zitronensoße mit Steinpilzen und scharfem Grünkohl. Das ist super lecker. Nachdem ich in den ersten Tage nur Pizza bekommen habe, war das Essen die letzten drei Abende zwar in sich einfach dafür allerdings hervorragend. So nun freue ich mich auf Morgen mit wieder mehr als 30 Kilometern. Ich habe ein Zimmer in einer Tenuta mit einem Restaurant gebucht, so dass es sein kann, dass ich wieder mit einem Bericht über das Abendessen meinen Tag beenden werde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.