Tag 8: 15.06.19

Stornara —> Canosa Di Puglia

Heute Morgen ist es bedeckt, trotzdem schwitze ich schon während des Packens. Es ist schon wieder am Morgen 27 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist deutlich höher als die vergangenen Tage. Es wird, obwohl die Sonne sich nie so richtig durchsetzen kann der heißeste Tag mit 39 Grad. Da oft ein leichter Wind weht fühlt es sich an als würde man ständig warm angepustet. 

Nach gut 15 Kilometer komme ich Cerigola, seit langem eine richtig Stadt, nicht besonders attraktiv – alles wirkt etwas heruntergekommen. Zunächst kaufe ich in einer Apotheke eine antibiotische Creme und leichtes Verbandsmaterial, da meine Problemzehe schrecklich aussieht: ich habe heute Morgen die alten Compeed Pflaster abgemacht und dabei feststellen müssen, dass sich der Nagel unter dem Pflaster aufgelöst hat und eine Blase aufgerissen ist. Ich kann sie mit einem neuen Blasenpflaster nicht gänzlich schließen, weshalb ich befürchte sie könnte sich entzünden. 

Danach nehme ich mein typisches Frühstück in einem Café auf dem zentralen Platz ein. Menschen wuselten um mich herum. Es tobt das Leben hier: Menschen und Autos überall um mich herum. 

Aus Cerigola führt mein Weg zunächst entlang einer stark frequentierten Straße Richtung meines Ziels Canosa Di Puglia. Hier gibt es keine Getreidefelder mehr sondern nur noch Wein, Oliven und neu Aprikosen. Gelegentlich klaue ich die eine oder ander Reife Aprikose.

Später kann ich auf einem Feldweg meinen Weg fortsetzen. Als ich einFlüsschen überqueren muss nehme ich die Ponte Roma – so sagt es meine Wanderapp – allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Brücke von den Römern erbaut wurde. Auf der anderen Flussseite steht ein hölzerner Aussichtsturm. Ich erklimme ihn und lege mich auf der „Aussichtsplattform“ schlafen.

Nach Canosa geht es zunächst durch ein Industriegebiet bergauf in die Stadt. Der Hügel treibt mir den Schweiß aus dem Leib. Das Stadtzentrum ist um drei Uhr ausgestorben. Sogar die Bars sind hier um diese Uhrzeit geschlossen. Ich finde eine Gelateria, wo ich eine Aranciata trinke und ein Eis esse bis ich einigermaßen wieder abgekühlt bin und zu meinen B&B gehen kann.

Das Haus sieht von außen häßlich aus wie die restliche tote Stadt. Als ich klingele, werde ich in die zweite Etage gebeten, wo mir eine Matrone die Tür öffnet. Mir schwant Übles, werde allerdings positiv überrascht. Ich bekomme ein großzügig geschnittenes Zimmer, das geschmackvoll eingerichtet ist und ein vollfunktionsfähiges Bad hat. Nicht mal die Brause der Dusche ist verkalkt und hat einen für hiesige Verhältnisse hohen Wasserdruck. Der Balkon ist schattig und zeigt in eine Gartenanlage. Das tollste, das Zimmer ist klimatisiert und die Klimaanlage macht weder unangenehme Geräusche noch zieht es. Hier bewege ich mich nicht mehr fort.

Um halb neun meldet sich mein Hunger und ich gehe in eine nahegelegenen Osteria, wo ich ein hervorragendes Abendessen serviert bekomme. Es gibt keine Karte. Der Inhaber klärt mit mir das Menü ab. Da mir das meiste nichts sagt, sage ich fast immer si si. mein Verhalten zahlt sich aus. Es handelt sich um lokale Produkte, die alle frisch zubereitet werden. Einfach lecker! Nachdem sich so ab neun das Lokal sich zu füllen beginnt, wird es laut. Es wird sich über Tische hinweg lautstark unterhalten. Man versucht mich mit einzubinden, ich verstehe aber eigentlich nur Bahnhof, wenn es um mehr geht als woher ich komme, was ich hier mache und was ich vom Süden Italiens halte. Eins ist mal klar, hier hält man vom Norden, und der beginnt südlich von Rom, mal gar nichts. Hier ist Neapel der Ankerpunkt.

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