Meine ersten Erkenntnisse nach zwei Wandertagen:
- Wege auf einer Karte müssen in der Wirklichkeit nicht unbedingt existieren – selbst Wegweiser können irren. Meine Vermutung: Wege werden gezielt und somit „illegal“ durch Zäune und Buschwerk geschlossen, um diese Wege dem Privatbesitz einzuverleiben. Teilweise sind Pfade aber auch einfach zugewuchert, weil sie nicht benutzt werden. In Summe hat mir das heute etwa drei Kilometer und 200 Höhenmeter zusätzlich eingebracht. Das klingt nicht viel, allerdings sind diese Kilometer und Höhenmeter mit besonders viel Schweiß und Zeit verbunden – am Schlimmsten sind die Dornenbüsche, die immer einen Weg durch die Kleidung finden und sich in Hände und Arme bohren, abbrechen und Splitter hinterlassen, die später wieder rausgepopelt werden müssen. Von Insektenstichen bin ich ebenfalls nicht verschont worden, die ich versuche zu ignorieren, obwohl manche tüchtig jucken.

Wege nicht nur für Wanderer sondern auch für Mountainbiker
- Die Wege sind wunderschön und oft so angelegt, dass sie auch von Mountainbikern genutzt werden können. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass vor Kurzem viele Wege extra für Mountainbiker ausgebaut und verbreitert wurden. Sie haben ihre eigenen Wegweiser, die einzigen Wegweiser im übrigen, die ich bisher gesehen habe. Scheinbar will man dadurch seine Attraktivität für Touristen erhöhen. Selten muss ich an einer Straße entlang gehen, außer in den Ortschaften durch die ich immer wieder komme. Ich habe weder gestern noch heute jemanden in den Wäldern getroffen. Nur eine Mountainbikerin kam mir mal entgegen. Es ist so einsam in den Wäldern wie letztes Jahr in Griechenland.


Das Landschaftsbild von Meer, Berge, Wälder und Inseln ist traumhaft
Blick aufs Meer von einer Strandbar - In den Städten herrscht Trubel. Die Lokale sind gut besucht, eben ganz anders als im Norden Griechenlands. Auf einem Campingplatz, von denen es hier sehr viele gibt, mache ich in einer Strandbar eine ausgiebige Pause und genieße den Blick über den Strand aufs Meer. Die Kombination von Bergen, Wäldern, Stränden und dem Festland vorgelagerten Inseln machen die Gegend zu etwas ganz besonderem.

An diesem Strand steht Wohnmobil an Wohnmobil und siehe sehen alle nicht so aus, als wären sie vor Kurzem bewegt worden - Bisher bin ich mit Englisch gut durchgekommen. Die meisten, mit denen ich Kontakt hatte, haben zumindest rudimentär Englisch gesprochen. Um mich herum wird aber gefühlt mehr Russisch als Türkisch gesprochen.
Heute bin ich nach gut 32 Kilometern und 700 Höhenmetern in Fethiye angekommen. Ab etwa 10:30 Uhr hat die Sonne es geschafft, die dunklen Wolken zu vertreiben und es wurde gleich angenehm warm. Mit dem Sonnenuntergang kommt die Kälte sofort zurück. Auch wenn Viele draußen in dicken Jacken essen, ist mir das definitiv zu kalt.

Fethiye liegt tief in einer Bucht mit großem öffentlichen Strand
Ich habe in beiden Beinen einen mächtigen Muskelkater und laufe etwas steif durch die Stadt, auf der Suche nach einem netten Restaurant. Gottseidank finde ich schon nach ca. 300 Metern ein Lokal, das mir zusagt und verspricht, nicht nur Fastfood anzubieten.
Mit der Überquerung des Murtbeli Deresi, dem antiken Fluss Indus (siehe die Karte von gestern), habe ich die antike Grenze zwischen Caria und Lycia überschritten. In Fethiye fängt konsequenter Weise der offizielle Lykische Weg an, der kurz vor Antalya endet. In den nächsten Tagen werde ich immer mal wieder etwas geschichtliches in mein Tagebuch einfließen lassen.