Hier steht viel alter Plunder rum
Besichtigungen stehen heute an. Zunächst steht die Reggia di Caserta auf dem Programm. Das ist der Königspalast von Caserta gebaut von den Bourbonen im 18. Jahrhundert. Danach geht es in die Antike. In Santa Maria Capua Vetere steht zum einen mitten in der Straße ein Triumphbogen zu Ehren von Hadrian und das zweitgrößte Amphitheater nach dem Kolosseum in Rom.

Reich wurde der Ort, da die Via Appia durch sie hindurch führte. Das gilt auch für den nächsten Ort Capua. Capua wurde nach mehreren Zerstörungen auf dem antiken Ort durch die Normannen im 11. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Stauferkaiser Friedrich II hat Capua die Stadtrechte erteilt. Unter seinem Namen wurde die noch heute vom Autoverkehr benutzte Brücke über den Volturno gebaut.

Was gibt es noch zu erzählen: von Caserta bis raus aus Capua geht man sinnvollerweise die Via Appia entlang, die eine hochfrequentierte Straße vermutlich war und ist. Gewandelt haben sich nur die Transportmittel und die Geschwindigkeit. Wandern macht auf dieser Straße keinen Spaß. Das war vermutlich bereits in der Antike so. Hinter Capua biege ich, auch wenn es einen Umweg bedeutet, ab auf Feldwege durch Apfelbaum-, Oliven- und Walnussbaum Plantagen.

Nach knapp 25 Kilometern erreichen wir unser Quartier! Ein Hotel an einer viel befahrenen Straße. Die Zimmer sind nach hinten gelegen, so dass man die Straße nicht hört, auch wenn die Zimmer sehr hellhörig sind. Obwohl ich die 104 habe, höre ich, dass in der 102 (die 103 liegt noch als Puffer zwischen den beiden Zimmern) die Post abgeht. Ich habe trotz der Distanz das Gefühl, dass ein Paar direkt neben mir quasi in meinem Bett über eine Stunde lang sehr intensiven Sex hat. Sie stöhnt, kichert und feuert ihren Partner ständig lautstark an.
Nach dieser Aufführung brechen wir auf, um in das einzige Restaurant, das fußläufig erreichbar ist, zu gehen. Leider hat es wegen eines Trauerfalls heute Abend geschlossen. Direkt gegenüber ist eine Handwerksbetrieb mit Straßenverkauf, der Mozarella herstellt. Dort bekommen wir Käse, etwas Schinken und Brot. Eine Flasche Weißwein verkauft man uns auch. Wir dürfen an einem Stehtisch essen. Als die Polizei nach etwa einer knappen halben Stunde kommt, muß, trotz des Care-Pakets, das man ihm in die Hand drückt, geschlossen werden. So verduften wir mit einer halben Flasche Wein in den Händen, die wir im Hotel austrinken.