Tag 23: 25.10.2022

Mein Ziel, die Kathedrale von Messina, erreiche heute bereits nach 14 Kilometern. Verlaufen kann ich mich nicht. Es geht immer gerade aus von meiner Quartier bis zur Kathedrale mal als Nebenstraße mal als Hauptverkehrsstraße. Santa Magaritha ist bereits ein Vorort von Messina und von dort reiht sich Ort an Ort ohne erkennbare Stadtgrenzen. Offensichtlich wird es immer schmutziger und immer ärmlicher. Das ändert sich erst am Hauptfriedhof von Messina nach ungefähr 12 Kilometern also zwei Kilometer vor dem Zentrum der Stadt.

Der Dom ist äußerlich nicht besonders beeindruckend und könnte auch in einer anderen Kleinstadt Siziliens stehen. Innen sieht das allerdings völlig anders aus. Die Decke des Doms ist ein sensationelles Konstrukt. Der Hauptaltar ist prächtig. Ich traue mich nicht ihn mir von nahem anzuschauen, da gerade eine Messe gelesen wird und dabei möchte ich nicht stören. Ich setze mich in eine der hinteren Reihen und höre zu. Die Handvoll Priester mit der Orgel zusammen erzeugen immer wieder Musikunterbrechungen, die unter die Haut gehen. Vom sonstigen Ritual verstehe ich natürlich nichts. Mal wieder fällt mir auf, dass katholische Gottesdienst ein Spektakel sind. Ob Botschaften übermittelt werden, wie das im evangelischen Gottesdienst der Fall ist, weiß ich nicht.

Die Malereine vor und über dem Hauptaltar unterstreichen meinen Eindruck einer hervorragenden Inszenierung. Ansonsten ist die Ausgestaltung der Kathedrale eher schlicht mit vielen Skulpturen.

Nach einer halben Stunde der Besinnung verlasse ich den Dom und gehe die wenigen Schritte zum Hafen, dessen Einfahrt durchaus Eindruck macht. Leider darf ich nicht das Hafengelände  begehen. Wachleute halten mich zurück, lassen mich aber ein Foto schießen.

So nun auf zur Autovermietung. Ich habe einen Kleinwagen gemietet, um von Messina noch nach Agrigent zu fahren. Das Tal der Tempel ist eine der bedeutendsten antiken Stätte, die die Griechen dort außerhalb Griechenlands errichtet haben. Davon mehr morgen.

In Vorbereitung auf die Besichtigung des Tals der Tempel morgen lesen ich noch etwas über die Geschichte Agrigents, das von den Griechen, wie schon beschrieben, gegründet wurde. Dann haben es sich die Römer unter den Nagel gerissen, bevor die wiederum sich vermutlich selbst zugrunde gerichtet haben und somit es den nordafrikanischen Muslimen leicht gemacht haben sich auf Sizilien breit zumachen. Das war auch nicht von Bestand, dann haben die Normannen nicht nur Agrigent sondern auch ganz Sizilien besiedelt, die haben tiefe Spuren auf ganz Sizilien hinterlassen. Halten konnten die sich aber auch nicht. Spätestens mit Garibaldi wurde dann Sizilien italienisch. Und heute, so sagt man, hat die Mafia die Insel übernommen. Stimmt das? Nicht festzustellen als Außenstehender.

Was sagt uns diese etwa 2,5 Jahrtausende währende Geschichte: es ist schwer festzustellen, wer die Indogenen sind. Nichts hat Bestand, auch wenn es so manche Generation zu einer grundlegenden Veränderung braucht. Ob wir es wollen oder nicht Immigranten übernehmen auf Dauer die Macht und bringen ihre Kultur mit. Lohnt es sich dagegen zu wehren oder ist Kooperation die bessere Strategie, die eigene Kultur zu erhalten? Staatschefin Meloni will auf jeden Fall die Boote aus Nordafrika nicht nach Italien lassen. Na dann müssen wir ja nur warten, dass aus lauter Dekadenz wir uns selbst Garaus machen. 2000 Jahre Christentum bedeutet noch lange nicht, dass diese eine Zukunft hat. Betrachtet man die Anzahl der Kirchenaustritte, habe ich so meine Zweifel. Geschichtlich gesehen richten wir unsere Kultur gerade in Lichtgeschwindigkeit zu Grunde. Hoffen wir mal, dass dadurch Europa wie Phoenix aus der Asche mit „wetterfesten“ Demokratien die Antwort ist und wie Rechte und Autokraten ausschwitzen.

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